Vereinschronik des MGV Bahnbrücken

 Vereinschronik des

„Männergesangverein Bahnbrücken e.V.“

(verfasst von Wilhelm Geiger und Günther Oberst - 1912 bis 1987)

(überarbeitet und ergänzt von Susanne Käser und Hans Schroth - bis 2012)

(Erzänzt von Franziska Richter - bis Heute)

 

 

Im Jahre 2012 feiert der Männergesangverein Bahnbrücken sein 100-jähriges Bestehen. Dies hat uns veranlasst, die Geschichte unseres Vereins neu zusammenzufassen und hier die wesentlichsten und markantesten Ereignisse aufzuzeigen.

 

Dabei fällt auf, dass die meist verhältnismäßig kleine Sängerschar stets bemüht war, in der wechselvollen Geschichte unseres Vaterlandes, mit viel Liebe und Hingabe zum Chorgesang, ihren Gesangverein zu erhalten.

Wie wir heute feststellen können, waren dazu viel Idealismus und auch Opferbereitschaft der Mitglieder von Nöten. Doch allen Schwierigkeiten zum Trotz konnte sich der Verein stets behaupten und somit auch seine kulturelle Aufgabe im Leben unserer Gemeinde erfüllen.

 

Man schrieb die Jahre 1911 – 1912, als ein junger Lehrer namens Richard Kluge in unseren Ort kam, um Kinder zu unterrichten. Da dieser junge Lehrer ein sangesbegeisterter, musikalischer Mensch war, hatte er auch bald herausgefunden, dass es in dem kleinen Ort Bahnbrücken eine Schar junger Menschen gab, die bereit war, dem Chorgesang zu huldigen. So konnte dann bereits am 14. Januar 1912 die Gründ- ung unseres Vereins erfolgen.

Aus dem Protokoll dieser 1. Generalversammlung können wir ersehen, dass sich eine ordentliche Vorstandschaft konstituierte. Zum 1. Vorstand wurde Karl Heinrich Käser, zum 2. Vorstand Christian Kirchner, ab 1913 Gottfried Richter, Schriftführer Karl Kolb, Kassier Friedrich Schmid und

Notenwart Rudolf Lehmann gewählt. Das Amt des Dirigenten übernahm Richard Kluge, der sich bis in sein hohes Alter stets für den Verein interessierte und ihn jederzeit unterstützte. Karl Heinrich Käser war über 30 Jahre 1. Vorstand des Vereins und hat durch seine Tatkraft viel zur Erhaltung des Vereins beigetragen.

 

Sofort nach der Gründung entfaltete der Verein eine rege Tätigkeit. Bereits am 26. Januar trat man zum ersten Mal in der Öffentlichkeit bei der Kaiserfeier mit dem Lied „Zu Strasbourg auf der Schanz“ auf.

Wenig später war eine Abendveranstaltung im Gasthaus „Zum Ochsen“. Bereits am 05. Mai 1912 besuchte man in Gölshausen zum ersten Mal ein Sängerfest. Eine Weihnachtsfeier folgte und dann im Jahre 1913 das 1. Waldfest in eigener Regie. Im Jahre 1914 wurde Lehrer Kluge versetzt und Herr Wurm, ebenfalls Lehrer, übernahm als Dirigent den Verein. Nicht lange war dem jungen Verein vergönnt, in Frieden seine Tätigkeit zu entfalten, denn es brach der 1. Weltkrieg mit all seinen Schrecken über unser Volk herein. Die meisten Sänger eilten zu den Fahnen und manch einer ist dabei auf dem Felde geblieben. Die Tätigkeiten des Vereins mussten eingestellt werden und es dauerte bis zum Jahre 1920, bis die aus dem Krieg heimgekehrten Sänger wieder die erste Singstunde aufnehmenkonnten.

Als Dirigent stellte sich Wilhelm Geiger, ebenfalls ein junger Lehrer, zur Verfügung.

  

Im Jahre 1921 gab es wieder einen Dirigentenwechsel, nun übernahm Hauptlehrer Hofheinz von der hiesigen Schule die Chorleitung. Im März 1922 schloss sich der Verein dem Kraichgau-Sängerbund an.

 

Der erste Höhepunkt im Vereinsleben war die Feier des 10-jährigen Bestehens im Jahre 1922. Bei diesem Anlass fand auch die Fahnenweihe für die erste Vereinsfahne statt, die noch heute unser Wegbegleiter ist. Das Jubiläumsfest war für die damaligen Verhältnisse unseres Dorfes ein großes Ereignis. Viele auswärtige Vereine aus dem Kraichgau, nämlich Bretten, Eppingen, Sulzfeld, Zaisenhausen, Flehingen, Gochsheim, Münzesheim, Menzingen, Landshausen und Derdingen umrahmten diese Veranstaltung mit ihren Liedbeiträgen. Von dem damaligen Gaupräsidenten, Hauptlehrer Heckner, wurde die Fahnenweihe vorgenommen und der Obhut des Fahnenträgers übergeben. Das Fest wurde zu einem großen Erfolg des Vereins.

 

Am 01. Juni 1924 beteiligte sich der Verein mit Erfolg beim Kraichgausängerfest in Derdingen, sowie am 24. Mai 1925 in Menzingen verbunden mit einem Wertungssingen.

 

1926 gab es wieder einen Dirigentenwechsel, denn Lehrer Hofheinz wurde versetzt und an seine Stelle trat nun Hauptlehrer Karl Richter, der bis zum Jahre 1930 die musikalische Leitung des Vereins übernahm. In diese Zeit fällt auch die Anschaffung des ersten Klaviers unseres Vereins. Dem Dirigenten war nun das mühevolle Einüben der Lieder mit der Geige erspart. Für den kleinen Verein bedeutete diese Anschaffung, die mit großen Opfern verbunden war, einen bedeutenden Fortschritt für die Mitglieder und den Dirigenten.

 

Nachdem im Jahre 1930 Hauptlehrer Richter das Amt des Dirigenten abgab, übernahm erstmals mit Herrn Späth, Straßenwart aus Kürnbach, ein Mann der nicht Lehrer war, den Dirigentenstab. Bei der Einweihung der Kirche beteiligte sich der Verein durch Vortrag eines passenden Liedes.

 

1935 übernahm Herr Karl Kolb, Kaufmann aus Bahnbrücken, ehrenamtlich die musikalische Leitung des Vereins, die er - mit kurzer Unterbrechung - bis zum Jahre 1960 beibehielt.


Einen weiteren Höhepunkt brachte das Jahr 1937 mit der Feier des 25-jährigen Stiftungsfestes. Das Fest begann am Vorabend mit einem Fackelzug unter Beteiligung des Gesangvereins, des Kriegervereins und der Schuljugend.

 

Am Sonntag fand ein Freundschaftssingen statt. Vereinsgründer Richard Kluge war Festpräsident und hielt die Festrede. Herr Karl Heinrich Käser, der langjährige 1. Vorstand, wurde zum Ehrenvorstand ernannt.

 

Von Anfang des 2. Weltkrieges 1939 bis zum 20. November 1947 war der Verein aufgelöst, weil der größte Teil der Sänger zur Wehrmacht einberufen war. 12 aktive Sänger mussten im Krieg ihr Leben lassen.

 

Hier endet nun auch die ca. 30-jährige Vorstandschaft von Herrn Karl Heinrich Käser.

 

Der 20. November 1947 sollte als Tag der Wiederbelebung in die Vereinsgeschichte eingehen. Man versammelte sich im Schulsaal. Eine Vorstandschaft wurde gewählt. Zum 1. Vorstand wurde Fritz Krockenberger bestellt. Gottlob Veizhans übernahm nun die Chorleitung, hat sie aber im Jahre 1948 infolge seiner Versetzung an den Vize-Dirigenten Karl Kolb abgetreten. Der Verein - ca. 40 aktive Sänger - sang in der Folgezeit verschiedenen Heimkehrern aus Kriegsgefangenschaft zur Begrüßung Ständchen mit entsprechenden Liedern.

 

Nach einigen Jahren musste Fritz Krockenberger aus Altersgründen sein Amt niederlegen. Von 1952 bis 1961 trat dann Karl August Richter für 9 Jahre die Nachfolge in der Vereinsführung an.

 

Am 25. Mai 1952 beging der Männergesangverein sein 40-jähriges Bestehen. Eingebunden war ein Heimattreffen, an dem zahlreiche auswärts wohnende Bahnbrückener teilnahmen. Leider hatte der Wettergott kein Einsehen. Das Fest fand daher im Tabakschuppen statt. Die gute Stimmung blieb aber trotzdem erhalten.

 

Herr Richard Kluge aus Baden-Baden war wiederum der Festpräsident. Nach gelungenem Samstagabendprogramm fand am Sonntag das Fest seine Fortsetzung mit einem Festzug und Freundschaftssingen am Sonntagnachmittag sowie Festausklang am Montag.

 

Im Jahre 1953 nahm der Verein erstmals nach dem Kriege am Kraichgau-Sängerfest in Gondelsheim teil.

 

Im April des Jahres 1955 starb der Mitbegründer, langjährige Vorstand und Ehrenvorstand Karl Heinrich Käser. Die Sänger ehrten ihn durch 2 Liedvorträge.

 

Im Februar 1959 begleitete der Verein sein Gründungs- und Ehrenmitglied Christian Kirchner, Ochsenwirt, zu seiner letzten Ruhestätte.

 

Im Mai 1960 wurde DirigentKarl Kolb für seine über 20-jährige Tätigkeit die silberne Ehrennadel des Badischen Sängerbundes, durch den 1. Vorstand des Kraichgausängerbundes Herrn Brandner verliehen.

 

1961 ist Dirigent Karl Kolb ausgeschieden und durch Werner Reinbold ersetzt worden. Das Amt des 1. Vorstands übernahm Günther Oberst.

 

Am 19. und 20. Mai 1962 feierte der Männergesangverein sein 50. Gründungsfest verbunden mit einem Heimattreffen.

 

Dieses Fest sollte zum absoluten Höhepunkt in der bisherigen Vereinsgeschichte werden. 18 Vereine aus dem Kraichgau hatten zugesagt. So waren die Voraussetzungen für die Aufstellung eines Zeltes auf dem Sportplatz gegeben. Ein ansprechendes Festprogramm sorgte 3 Tage für einen würdigen Rahmen. Der Vereinsgründer Richard Kluge war wiederum der Festpräsident, Landrat Dr. Müller der Schirmherr. Beim Festbankett am Samstagabend hielten Bürgermeister Heinrich Schroth und

Vereinsgründer Richard Kluge die Festreden. Karl Kolb wurde zum Ehrendirigenten, Fritz Krockenberger zum Ehrenvorstand ernannt. Der Sonntagnachmittag begann mit einem großen Festzug. Schirmherr Dr. Landrat Müller sprach zu den Festgästen. Das anschließende

Freundschaftssingen der Vereine erfüllte den Nachmittag. Festausklang war am Montagnachmittag mit Spielen für die Jugend und abends mit geselligem Beisammensein.

 

Die nun kommende Zeit brachte große gesellschaftliche Veränderungen. Medieneinflüsse prägten die Menschen. Junge Männer waren mit wenigen Ausnahmen kaum noch für den Chorgesang zu begeistern. Trotzdem besuchten wir alle Kraichgausängerfeste mit guten Wertungen und Kritiken. Im örtlichen Bereich tat der Verein seine Pflicht und man pflegte regen Kontakt zu den Nachbarvereinen.

 

Bis zum Jahre 1974 leitete Werner Reinbold den Verein.

 

Ab 1975 kam mit Reinhard Schmid ein neuer junger Dirigent für unseren Verein. Er ist auch heute noch unser Dirigent. Mit ihm kamen neue Ideen und ein neues musikalisches Verständnis. In jahrelangem Aufbau und zäher Arbeit verstand er es, den Chor entsprechend dem heutigen Stand und Zeitgeist einzustellen. Man wagte sich nun auch an Chöre, die man für den kleinen Verein früher für unmöglich gehalten hätte und siehe da, es gelang. Auch der Erfolg blieb nicht aus. Man ging bald regelmäßig zum Wertungssingen der Kraichgausängerfeste und konnte stets eine Note „sehr gut“ oder besser mit nach Hause bringen. In der Gruppe der kleinen Vereine waren wir nun oft bei den Besten zu finden. In diese Zeit fällt auch ein besonderes Ereignis. Wir schlossen uns mit Feuerwehr und Posaunenchor zusammen, um in vielen, freiwilligen Arbeitsstunden die alte Kelter zu einem Veranstaltungsraum herzurichten, damit wir für unsere Sängerfeste, die jährlich stattfanden, nicht mehr so vom Wetter abhängig waren. In dieser Kelter konnte dann im Jahre 1982 das 70-jährige Stiftungsfest gefeiert werden.

Mit einem Festbankett am Freitagabend und Freundschaftssingen am Samstag und Sonntag wurde dieses Fest gefeiert. Bürgermeister Zimmermann gratulierte dem Verein und Gaupräsident Bertold Augenstein ehrte den ältesten Sänger Walter Reinbold mit der goldenen Ehrennadel für 50-jähriges aktives Singen.

 

Eine Veranstaltung im Jahre 1984 sollte auch erwähnt werden, besonders weil sie für einen Gesangverein nicht alltäglich ist. Der Sänger Siegfried Kolb konnte die Traditionself des KSC gewinnen, gegen eine Auswahl des MGV Bahnbrücken zu spielen. Viele Zuschauer aus nah und fern erlebten am Himmelfahrtstag ein gerechtes 4:4 Unentschieden auf dem Waldsportplatz. Es folgten noch 3 Tage Sängerfest in der Kelter.

 

Der absolute musikalische Höhepunkt in der bisherigen Vereinsgeschichte brachtedann im Jahre 1986 die Durchführung eines Konzertabends im Kelterhaus. Erstmals war man in der Lage, einen solchen Abend zu gestalten. Dank der gezielten Arbeit unseres Dirigenten Herrn Reinhard Schmid und dem Einsatzwillen der Sänger konnte man dieses für den kleinen Verein schwierige und riskante Wagnis eingehen.

 

Ein beeindruckendes Programm bot sich dem begeisterten Publikum in der voll besetzten Kelter. Mitgewirkt haben: der Posaunenchor Bahnbrücken und der gemischte erklang die Kraichgaukantate, vorgetragen von den Sängern aus Bahnbrückenund Menzingen, welche vom Posaunenchor Bahnbrücken begleitet wurden. Günter Oberst, dienstältester Vorstand im Sängerkreis (26 J.), empfing Ehrungen durch den Badischen Sängerbund und das Land Baden-Württemberg. Dieses Konzert war auch gleichzeitig der Auftakt der Feierlichkeiten des 75-jährigen Stiftungsfestes, das vom 12. bis 15. Juni 1987, also fast auf den Tag genau vor 25 Jahren gefeiert werden konnte.

Das Festzelt wurde auf dem Waldsportplatz aufgestellt und so konnte 4 Tage lang ausgiebig gefeiert werden. Trotz starker Regenfälle vor dem Fest-wochenende, ließen sich die Verantwortlichen nicht entmutigen und sicherten - mit um das Festzelt gezogenen Gräben, viel Sand und ausgelegten Brettern - den Festplatz.  Mit einem Festbankett am Freitag, bei dem neben dem Gastgeber auch der örtliche Posaunenchor, Solist Helmut Seidel (Tenor aus Weingarten), sowie sechs Gastvereine aus dem Sängerkreis mitwirkten, nahm das Jubiläumsfest seinen Anfang. Schirmherr Bürgermeister Zimmermann würdigte in seiner Ansprache die Verdienste des MGV im kulturellen Leben der Stadt Kraichtal. Festpräsident und 1. Vorstand Günter Oberst konnte zusammen mit dem Vorsitzenden des Kraichgau Sängerbundes Berthold Augenstein verdiente Sänger ehren. Für den Höhepunkt des Abends sorgte Helmut Seidel mit Sandra Geggus am Klavier. Zum Abschluss des Abends spielte der Akkordeon Spielring Menzingen zum Tanz. Am Samstag wurde das Festprogramm mit einem Bayrischen Abend fortgesetzt. Herbert Bosch „da Gamsei“ mit seinen Buam aus dem Chiemgau präsentierten eine fünfstündige Musik und Tanzshow mit Trachtenkapelle und Schuhplattlergruppe. Höhepunkt der Festtage war am Sonntag das Chorsingen, an dem dreizehn Gastvereine aus dem Kraichgau teilnahmen. Zwischen den Vorträgen fand am Nachmittag ein Festzug statt, bevor die Enkelberger Musikanten vom MV Menzingen den Abend mit Tanzmusik gestalteten. Zum Abschluss des Festes am Montag war noch einmal das ganze Dorf auf den Beinen. Dem Kinder- und Rentnernachmittag folgte ein bunter Abend, bei dem alle Gruppierungen des Ortes mitwirkten. In der Rückschau kann gesagt werden, daß das Fest trotz aller Mühen ein großartiges Erlebnis für unser Dorf und den Verein war.

In den folgenden Jahren nahmen unsere Verpflichtung aus verschiedenen Gründen stark zu. Zum einen standen Gegenbesuche bei befreundeten Vereinen an, die wir gerne wahrgenommen haben.

 

Zum anderen vermehrten sich unsere eigenen Veranstaltungen durch Konzerte, Vereinsabende mit Theaterstücken, Straßenfeste und Dorffeste. Aber all das wirkte sich auch positiv auf unser Vereinsleben aus. Der Verein vergrößerte sich im Lauf der Jahre auf 39 Sänger, was leider bis heute nicht so geblieben ist. bis zum heutigen Tag zählt der Verein 26 Aktive. Im Januar 1990 wurde Hans Schroth zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er steht auch heute dem Verein noch vor. Günter Oberst, der dieses Amt 29 Jahre innehatte, wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Im Jahr 2006 konnte er vom Deutschen Chorverband für 60 Jahre Singen in unserem Männerchor geehrt werden. Zwei Großereignisse musste der neue Vorsitzende mit seinem Verein im ersten Jahr seiner Tätigkeit bewältigen.

Das zweite Konzert im Vereinsgeschehen, unter Mitwirkung des Tenors Helmut Seidel, sowie Karen und Dagmar Schmid am Klavier und dem MGV Landshausen mit seinem Dirigenten Manfred Böhringer. Einen bunten Reigen schöner Lieder und Melodien brachten die Akteure vor ausverkauftem Haus zu Gehör. Dann - einen Monat später - das erste Bahnbrückener Straßenfest, mit dem sich die Dorfgemeinschaft den Gästen aus nah und fern präsentierte. Es war ein großes Wagnis, mit nur drei Vereinen und wenigen kleineren Gruppen, sich dieser Herausforderung zu stellen. Allen Befürchtungen zum Trotz meisterten wir auch diese Aufgabe zur Zufriedenheit unserer Gäste und es sollten noch weitere drei Straßenfeste in dreijährigem Abstand folgen.

Am Konzertieren Gefallen gefunden, wurde bereits im Jahr 1992 im Rahmen unseres Sängerfestes zum 80-jährigen Bestehen des MGV Bahnbrücken, erneut ein Konzert veranstaltet. Die Mitwirkenden waren neben dem Gastgeber wieder Helmut Seidel, Karen und Dagmar Schmid, sowie die Concordia aus Menzingen. Von diesem Konzert wurde ein Livemitschnitt angefertigt. Samstag und Sonntag fand ein Freundschaftssingen statt.

Höhepunkt des Vereinsjahres war das Kraichgausängerfest in Gondelsheim, bei dem wir mit dem Chor „Guter Rat“ und dem Volkslied „Gürtel und Tüchlein“ in der Gruppe der kleinen Männerchöre erster mit der Note „hervorragend“ und bester aller Kraichtaler Chöre wurden, womit wir den ersten Gruppenplatz des Vorjahres verteidigen konnten.

Bereits 1994 fand das nächste Konzert statt. Der MGV Bahnbrücken, die Koncordia Menzingen, Karen und Alexander Schmid, sowie der Bariton Solist Kurt Maisenbacher boten ein ansprechendes, von Reinhard Schmid hervorragend geleitetes Programm. Unter anderem erklangen die Kantate „Lob des Gesangs“ und die „Schubertiade“.

 

Eine Neuerung brachte das Jahr 1995. Unsere jährliche Vereinsfeier wurde von nun an in der Kelter abgehalten. Eine Theatergruppe hatte sich gebildet und unterhielt gekonnt die Gäste. Natürlich kam auch der Gesang nicht zu kurz. Highlight des Jahres war das Konzert zum 20-jährigen Dirigenten-jubiläum von Reinhard Schmid. Die einmalige Idee des Chorleiters, jeweils ein Chorstück pro Jahr aus 20 Jahren Wertungssingen im Konzert darzubieten, war genial. Der Ehrenvorsitzende des Sängerkreises titelte: „Galakonzert für den Dirigenten“. Unterstützung erhielten wir durch Hermann Stiegeler, Stefan Fuchs, Karen Schmid und ein Trompetenquartett. Bürgermeister Kochendörfer gratulierte Reinhard Schmid mit Urkunde und Bildband.

 

Beim Kraichgausängerfest 1998 wurden wir Bester in unserer Gruppe mit den Liedern „Jahre kommen, Jahre ziehen“ und „Wenn die roten Rosen blühn“. Beide Lieder sangen wir auch unter anderen bei unserem Sommerkonzert unter dem Titel: „Und immer wieder lacht das Glück“. Dem kann unumstritten zugestimmt werden.

 

Im Jahr 2000 ehrten wir Reinhard Schmid für seine 25-jährige Tätigkeit als Dirigent mit einem Jubiläumskonzert in der ausverkauften Kelter.

 

Beim Wertungssingen in Landshausen 2001 konnten wir mit den Liedvorträgen „Malovana“ und „Glück ist jeder neue Morgen“ den Gruppensieg erringen.

 

Ein Kirchenkonzert in der vollbesetzten St. Sebastian-Kirche 2002 brachte einen Spendenbetrag von 900,00 € zu Gunsten der Flutopfer im Osten des Landes.

 

Wieder etwas Neues im Jahr 2003, das heute noch Bestand hat:

Ein Verkaufsstand im Ortskern während der Adventszeit mit Glühwein, Brezeln, Kinderpunsch und allerlei zum Essen wurde in unser Vereinsprogramm aufgenommen. Damit unterstützen wir gemeinnützige Zwecke.

 

Unser bisher letztes Konzert fand 2007 zu unserem 95-jährigen Bestehen statt. Begleitet wurden wir von Stefan Fuchs am Klavier.

 

Beim Prädikatsingen in Bauerbach 2010 erhielten wir mit den Liedern „Her den Wein“ und „Ein kleiner Blumenstrauß“ das Diplom Silber und errangen den Gruppensieg. Beim Ehrungsabend der Stadt Kraichtal in der neuen MZH in Bahnbrücken wurden wir für diese Leistung geehrt.

Die MZH war erst im Juli 2010 eingeweiht worden, was nicht zuletzt der Mithilfe der ganzen Bahnbrückener Bevölkerung zu verdanken ist. Mit ihr ist es uns nun möglich unser 100-jähriges Jubiläum verbunden mit dem Chorverbandstag Kraichgau gebührend zu feiern. Dafür sind wir allen, im Besonderen allen Entscheidungsträgern, dankbar.

 

Im Jahre 2014 legte Reinhard Schmitt sein Amt als Diregent nieder und ergänzte die Sängerschar. An seinen Platz rückte 2015 Marcus Widdermann, ein Musiklehrer, der neuen Wind in den Verein bringen sollte.

 

In all den Jahren blieb der MGV Bahnbrücken ein reiner Männerchor, der besonders durch seinen wertvollen Gesang in der Umgebung sehr geschätz wird. Dies sollte sich im 2015 ändern. Mit einem Projektchor lud der Verein auch Sängerinnen ein, sich im Chorgesang zu versuchen. Beim Herbstlichen singen im darauffolgenden Jahr stellten die "Melodivas" sich der Ortsgemeinschaft vor und präsentierten 3 alleinige Lieder. MIt "Aamzing Grace", "Let my light shine bright" und "California dreaming" brachten die Damen englischsprachiges Liedgut in den Verein. Auch als gemischter Chor, gemeinsam mit dem MGV, wurden "Autumn comes" und "Abend wird es wieder" dargeboten. Das Fest war ein voller Erfolg und aus dem ehemaligen Projektchor wurde ein fester Bestandteil des MGV Bahnbrücken. 

 

Das Können der beiden Chöre konnte im darauffolgenden Jahr unter Beweis gestellt werden. Beim Verbandschortag in Derdingen ergatterte der MGV ein Silberdiplom, während die Frauen sich über ein Diplom in Gold freuen durften. Diese Auszeichnungen wurden im kleinen Dorf ausgiebig gefeiert. 

 

Weitere große Auszeichnungen konnten im selben Jahr 2017 beim Badischen Chorwettbewerb eingeheimst werden. Mit spitzen Leistungen konnte der MGV den Titel "Konzertchor" ergattern. Die "Melodivas" freuten sich über die neue Bezeichnung des "Leistungschores". 

 

Einen großen Rückschlag bot dem Verein die Pandemie in den Jahren ab 2020. In dieser Zeit musste das Vereinsleben fast vollständig auf Eis gelegt werden, Einnahmen fehlten, das Vereinsleben kahm ins stocken und von Proben war durch strenge Hygieneauflagen für das "gefährlichste Hobby der Welt" nicht einmal zu träumen. Erst im April 2022 konnte an eine Wiederaufnahme der Chorproben gedacht werden. 

 

Eine Veränderung stand den Chören Mitte des Jahres 2022 bevor. Unser Dirigent Marcus Widdermann verließ den Verein und wurde nach, glücklicherweiße recht kurzer Suche, durch Zsuzsanna Glasstetter ersetzt. Die Musikschullehrerin, Sängerin und Dirigentin übernahm die beiden Chöre und begann im September ihr künsterlisches Tun in Bahnbrücken.

Leider war dieses Arrangement nicht von zu langer Dauer, da die Interessen und Ansprüche nicht übereinstimmten, verließ Frau Glasstetter den verein schon im Frühjahr 2023, in beiderseitigem Einvernehmen wieder. 

 

Erneut standen die Sängerinnen und Sänger ohne Dirigenten im Proberaum. Doch auch hier war dieser Zustand nicht von langer Dauer. Marcus Widdermann kehrte zur Freude der Sängerschar wieder zum MGV und den Melodivas zurück.

 

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